Die Kairologie sagt: Jeder Zeitpunkt sei für den Menschen ein Kairos.

Wie kommt das und woher hat sie ihr Wissen um den Kairos?

 

Wenn ein Menschenleben beginnt, entsteht eine schöpferische Bewegung. In dem Moment, in dem Geist und physischer Körper sich verbinden, tritt Kairos in Aktion. Von nun an hat der Mensch mehr als einen Begleiter, nämlich einen Führer, der ihm hilft, die Fülle menschlichen Lebens nicht zu verfehlen. Der Kairos ist gerade dann für ihn besonders wichtig, wenn er sich verirrt hat. Der Mensch bleibt also immer bezogen auf seine schöpferische Welt. Sie ist sein Maß und sein Halt.

Wir kennen das doch: Wir sehen etwas und sehen es doch nicht oder anders als der neben mir. Jedes echte Sehen ist ein In-Beziehung-Gehen und das erfordert eine innere Kraft, eine schöpferische Kraft, da sie mich ja in eine gewisse Einheit mit etwas bringt. Alles, was wir in irgendeiner Weise für real, objektiv, gerecht, gut, schön, alternativlos usf. halten, hat mit Kräften zu tun, die uns so und nicht anders in Beziehung gehen lassen. Selbst wenn zwei dieselbe Logik bejahen, müssen sie nicht die gleichen Konsequenzen daraus ziehen. Das liegt daran, dass sie zwar mit gemeinsamem Bewusstsein, aber mit unterschiedlichen Kräften bei der Sache sind.